Das Zinsumfeld, welches seinerseits vom Niveau der Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängt, hat dabei einen aktiven Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet. So bewegt sich das Zinsniveau im Grunde genommen seit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 auf einem attraktiven und seit Ausbruch der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 auf einem sehr attraktiven Niveau. So hat die EZB seit Herbst 2008 ihren Leitzins um 3,25 %-Punkte auf das historische Tief von 1 % gesenkt. Parallel zu dieser Entwicklung haben die Banken und Sparkassen ihrerseits die Sollzinsen für Kredite und die Habenzinsen für Einlagen reduziert. Trotz des allgemein niedrigen Niveaus sollte jeder Verbraucher dennoch einen umfangreichen Vergleich durchführen, da die Entwicklung keinesfalls zu einer Harmonisierung der Konditionen geführt hat, so dass die Höhe der effektiven Jahreszinsen von Bank zu Bank nach wie vor sehr unterschiedlich ausfallen können. Gerade bei Krediten mit einem entsprechenden Volumen können so bereits geringe Zinsdifferenzen zu einer Mehrbelastung bzw. Ersparnis in signifikantem Umfang führen.
Eine einfache und zugleich bequeme Möglichkeit die verschiedenen Anbieter mit ihren jeweiligen Angeboten zu vergleichen, besteht in der Nutzung eines der zahlreichen Vergleichsportale. Diese können von Verbrauchern in aller Regel kostenlos und darüber hinaus auch stets unverbindlich genutzt werden. Dank der nun gültigen neuen Verbraucherkreditrichtlinie sind die Anbieter von Verbraucherkrediten, die ein Volumen von 200 Euro bis 75.000 Euro haben, in der Pflicht umfangreiche Informationen zu ihrem jeweiligen Kreditangebot bereits bei der Werbung bekannt zu geben. Dazu zählt vor allem die Angabe der Höhe des effektiven Jahreszins, den 67 % der Kunden mindestens bekommen. Bislang haben die Kreditinstitute meist den unter optimalen, also unrealistischen, Bedingungen erhaltbaren absolut niedrigsten Zins angegeben. Ferner muss der Verbraucher über sämtliche zusätzliche Kosten, die mit der Beantragung, der Inanspruchnahme und der Rückführung an das Kreditinstitut entstehen (können), im Vorfeld aufklären. Damit ist die neue Verbraucherkreditrichtlinie ein großer Schritt in Richtung Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit.
Im Ergebnis erweisen sich oftmals Onlinebanken als die Anbieter mit den günstigsten Krediten, da sie aufgrund ihres deutlich kosteneffizienteren Geschäftsmodells in der Lage sind ihren Kunden Kredite zu günstigeren Konditionen anbieten zu können. Im Gegenzug müssen Kreditnehmer auf eine Filialpräsenz und ihren persönlichen Bankberater verzichten. Da sämtliche Transaktionen ausschließlich über das Internet erfolgen, sollte der Verbraucher nur solche Onlinebanken als Partner in Betracht ziehen, die über eine gewisse Reputation verfügen und einem der großen Bankenverbände angeschlossen ist.
Schlussendlich kommt der Verbraucher aber auch in Zukunft nicht darum herum sich verschiedene verbindliche Angebote zukommen zu lassen, da die Höhe der effektiven Jahreszinsen immer zum einem großen Teil von der Bonität des Antragstellers – also von einer Vielzahl individueller Parameter – abhängen wird. Die Bonität gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit des Antragstellers und damit über die Höhe der Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie den Schuldendienst vertragskonform leisten wird können. Je niedriger die Wahrscheinlichkeit desto höher die Ausfallwahrscheinlichkeit desto höher der Sollzins.